Roth, S. (2019). Raus aus dem Hamsterrad? Eine psychologische Untersuchung zum Sinnerleben bei Downshifting. Universität Innsbruck: Unveröffentlichte Masterarbeit.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Personengruppe der DownshifterInnen (Saltzman, 1991). Bei ihnen handelt es sich um Personen, die auf Einkommen aus der Erwerbsarbeit verzichten oder ihre Arbeitszeit reduzieren, um sich mit subjektiv bedeutsameren Tätigkeiten zu beschäftigen. Ihnen wird nachgesagt, auf der Suche nach mehr Sinn im Leben zu sein und zu versuchen, dem „Hamsterrad“ aus Arbeiten und Konsumieren zu entkommen.
In der Arbeit wird mittels einer Fragebogenuntersuchung (N = 198 erwerbstätige Personen) der Frage nachgegangen, ob DownshifterInnen im Vergleich zu Personen, die in den letzten fünf Jahren keine derartige Veränderung ihres Lebensstils durchgemacht haben, mehr Sinn im Leben erfahren. Die aufgestellten Hypothesen gehen davon aus, dass Downshifter im Vergleich zu Nicht-Downshiftern neben einer höheren Sinnerfüllung weniger stark unter Sinnkrisen leiden (Schnell, 2016), andere Lebensbedeutungen realisieren (Schnell & Becker, 2007), mehr Sinn im Beruf erfahren (Schnell, 2018, 2016; Höge & Schnell, 2012), ihre beruflichen Interessen weniger stark realisieren können (Holland, 1997), sowie eine höhere Work-Life Balance aufweisen (Syrek, Bauer-Emmel, Antoni & Klusemann, 2011). Darüber hinaus wurden die Prädiktoren für die Attraktivität von Downshifting bei Nicht-DownshifterInnen untersucht.
Belege konnten gefunden werden für die Annahme, dass DownshifterInnen weniger stark unter Sinnkrisen leiden, sowie über mehr Work-Life Balance verfügen. Die Attraktivität von Downshifting speist sich in den untersuchten Modellen aus fehlender Work-Life Balance und fehlender Passung zwischen Person und Beruf.
Damit konnte gezeigt werden, dass die beiden Gruppen sich in Bezug auf Teile ihres Sinnerlebens unterscheiden und Downshifting mit einer (durchaus erwünschten) besseren Work-Life Balance einhergeht. Weitere Untersuchungen sollten sich darauf fokussieren, welche Motivationen und Auslöser für Downshifting bestehen sowie typische Verläufe und Folgen von Downshifting aufzeigen. Hierfür wären qualitative Studien sowie Längsschnittstudien notwendig.