„Tatjana Schnell shows how we may want to elaborate a new disorder, alongside of a new DSM. In „Existential Indifference: Another Quality of Meaning in Life,“ Schnell fills a gap that has long puzzled existential thinkers–how do we characterize people who are neither disturbed nor energized by a life purpose and who appear to be mentally healthy. Schnell calls these people the „existentially indifferent“ and sets out to study more about them. I think you will be very intrigued by this article and the rather jarring questions it raises, not only toward the existentially dindifferent but also the society out of which they emerge.“
(Kirk Schneider, Editor’s Commentary, Journal of Humanistic Psychology, 50/3)
Zusammenfassung:
Existentielle Indifferenz beschreibt einen Zustand geringer Sinnerfüllung, der nicht mit einer Sinnkrise einhergeht. In der existentialistischen Tradition kennt man einen solchen Zustand schon seit langem; die Möglichkeit der quantitativen Erfassung hat es bisher jedoch nicht gegeben.
Durch Anwendung und Verknüpfung zweier Skalen des LeBe (Schnell & Becker, 2007), nämlich Sinnerfüllung und Sinnkrise, kann man existentiell Indifferente empirisch identifizieren. Nach den Daten einer repräsentativen Stichprobe (Studie 1, N = 603) sinkt existentielle Indifferenz mit dem Alter leicht; sie ist besonders häufig bei Singles und Partnern, die unverheiratet zusammenleben.
Existentiell Indifferente zeigen generell wenig Leidenschaft und Engagement; besonders desinteressiert sind sie an Selbsterkenntnis, Spiritualität, Religiosität und Generativität. Dies wirkt sich nicht sichtbar auf die seelische Gesundheit der existentiell Indifferenten aus: Depressivität und Ängstlichkeit z.B. sind ähnlich ausgeprägt wie bei Menschen, die ihr Leben als sinnvoll erfahren. Das subjektive Wohlbefinden der existentiell Indifferenten (positive Stimmung und Lebenszufriedenheit) ist jedoch deutlich geringer ausgeprägt (Studie 2, N = 135).