Paterno, D. (2012). Posttraumatisches Wachstum und Sinnerleben – Sinnressourcen für die Traumatherapie. Innsbruck: Unveröffentlichte Diplomarbeit.
Das Ziel der vorliegenden Diplomarbeit belief sich auf eine Zusammenführung der klinischen Forschung und der Sinnforschung. Im Fokus stand folgende Fragestellung: „Unterscheiden sich traumatisierte Menschen mit posttraumatischem Wachstum in ihrem Sinnerleben und ihren Persönlichkeitseigenschaften von jenen ohne posttraumatisches Wachstum?“.
Um diese Fragestellung zu überprüfen, wurden einer klinischen Stichprobe von rund 70 TraumapatientInnen der ‚Fragebogen zu Lebensbedeutungen und Lebenssinn’ (LeBe, Schnell & Becker, 2007), das ‚Posttraumatic Growth Inventory’ (PTGI, deutsche Version von Maercker & Langner, 2001) und das ‚Big Five Inventory’ (BFI-10, deutsche Version von Rammstedt & John, 2007) zur Beantwortung ausgehändigt.
Die Ergebnisse zeigen zusammenfassend, dass vor allem die Lebensbedeutungen ‚Gemeinschaft’, ‚Bewusstes Erleben’, ‚Soziales Engagement’, und ‚Gesundheit’ eine zentrale Rolle für Menschen mit posttraumatischem Wachstum spielen, da sie ihnen einen höheren Stellenwert beimessen. Die Verwirklichung dieser Sinnquellen trägt am besten zur Vorhersage von posttraumatischem Wachstum bei. Das Sinnerleben von Menschen mit posttraumatischem Wachstum lässt sich durch ein erfülltes Leben, bedeutungsvolles Handeln, eine Lebensaufgabe, ein Selbstverständnis als Teil eines größeren Ganzen und den Glauben an einen tieferen Lebenssinn beschreiben. Im Vergleich dazu zeigen Menschen ohne posttraumatisches Wachstum vermehrt Merkmale wie Sinnlosigkeit, Empfindung von Leere oder erfolglose Suche nach Sinn.
Bezug nehmend auf die Persönlichkeitseigenschaften wird ersichtlich, dass Menschen, die posttraumatisches Wachstum erleben, auch als extravertierter beschrieben werden können als jene Traumatisierten ohne posttraumatisches Wachstum. Die Persönlichkeitseigenschaft Offenheit ist lediglich bei Frauen mit posttraumatischem Wachstum höher ausgeprägt.
Um die praktische Relevanz der Sinnressourcen für die Traumatherapie zu verdeutlichen, sei an dieser Stelle auf die möglichen psychotherapeutischen Interventionstechniken hingewiesen, die sich aus den gewonnen Erkenntnisse ableiten lassen. Beispielsweise würden sich das ‚Soziale Kompetenztraining’ sowie die Technik der ‚Achtsamkeit’ für die Phase der Integration und Neuorientierung innerhalb der Traumatherapie eignen. Jene Behandlungsphase ist durch die Ressourcen(re-)aktivierung gekennzeichnet und ermöglicht Traumatisierten einen geschützten Rahmen für ihren persönlichen Wiederaufbau von erschütterten Annahmen über sich selbst und die Welt.
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