Zika, S. & Chamberlain, K. (1992). On the relation between meaning in life and psychological well-being. British Journal of Psychology, 83, S.133-145
Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob Lebenssinn einen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden der Menschen hat?
Mit eben dieser Frage beschäftigten sich Zika & Chamberlain (1992) in ihrer Untersuchung und versuchten mit Hilfe der drei Fragebögen „Purpose in Life Test„, „Life Regard Index“ und der „Sense of Coherence Scale“ diese Annahme zu überprüfen. Zwei unterschiedliche Gruppen, nämlich Mütter jüngerer Kinder und ältere Leute, wurden für die Untersuchung herangezogen, da diese als Risikogruppen für geringeres Wohlbefinden gelten. Dies wird gerechtfertigt, indem angegeben wird, dass Mütter und ältere Menschen oft nur ein geringes finanzielles Einkommen haben, zu einem gewissen Grad abhängig von anderen sind und die Gefahr von Isolation bei ihnen höher ist, als bei anderen.
Bei der Untersuchung wurde das Konstrukt „Wohlbefinden“ in 3 Komponenten unterteilt (Lebenszufriedenheit, positive Gefühle und negative Gefühle), welche alle drei auf eine Korrelation mit Lebenssinn getestet wurden.
Zika & Chamberlain (1992) kamen zu dem Ergebnis, dass alle 3 Komponenten von Wohlbefinden mit dem Konstrukt Lebenssinn korrelieren. Man kann also sagen, dass eine hohe Sinnerfüllung mit Lebenszufriedenheit einhergeht, mit häufigem Erleben von positiven Gefühlen und selten auftretenden negativen Gefühlen.
Allerdings kann weder klar festgestellt werden, was die Ursache dieses Zusammenhangs darstellt, noch in welcher Richtung dieser Zusammenhang verläuft. Die Autoren favorisieren zwar die Ansicht, dass Lebenssinn das psychische Wohlbefinden von Menschen beeinflusst, andererseits ist es jedoch auch möglich, dass das Wohlbefinden die Wahrnehmung dessen beeinflusst, was wir als sinnvoll betrachten.
Abschließend kann zusammengefasst werden, dass Lebenssinn einen deutlichen Zusammenhang mit psychischem Wohlbefinden aufweist und dass daher Menschen, welche unter einem Sinnverlust leiden, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Einschränkungen in Ihrem Wohlbefinden erleiden (Zika & Chamberlain, 1992). Daraus schlussfolgern die Autoren, dass das Thema Lebenssinn viel mehr Bedeutung in der Behandlung von Menschen, die unter psychischen Problemen leiden, bekommen sollte.