Lindenthal Michael (2007). Sinnstiftung durch Massenmedien. Theoretische Voraussetzungen und Untersuchung am Nachrichtenmagazin Der Spiegel. (Unveröffentlichte Diplomarbeit, Universität Innsbruck)
Die Medien sind im Alltag westlicher Industriegesellschaften nicht wegzudenken, so dass auch sie in das Blickfeld der psychologischen Forschung gerückt sind. Massenmedien sind ein wesentlicher Teil der Umwelt. Hier findet auch Persönlichkeitskonstruktion statt, in dem Sinne, dass Massenmedien identitätsstiftend agieren. Sie präsentieren Rollenmuster und beinhalten Sinnangebote.
Solche Sinnangebote wurden in einer inhaltsanalytischen Längsschnittstudie untersucht. Anhand quantitativer sowie qualitativer Inhaltsanalysen der Berichterstattung des deutschen Nachrichtenmagazins Der Spiegel von 1994 bis 2004 wurden folgende Fragen bearbeitet:
- Wird das Thema Sinnstiftung eher negativ (Sinnkrise) oder positiv (Sinnmöglichkeiten) dargestellt?
- Welche Sinnangebote werden gemacht (in Anlehnung an die 26 Lebensbedeutungen des Fragebogens zu Lebensbedeutungen und Lebenssinn- LeBe, Schnell und Becker)?
- Gibt es eine Veränderung in Art oder Häufigkeit der Sinnangebote im untersuchten Zeitraum 1994 bis 2004?
Es konnte mittels einer Themenfrequenzanalyse gezeigt werden, dass im Spiegel Sinnmöglichkeiten gegenüber einer etwaigen Sinnkrise klar im Vordergrund stehen. Die Stabilität der Themenhäufigkeiten hat sich als hochsignifikant erwiesen, und es konnten Trends in der Entwicklung der Häufigkeiten einzelner Lebensbedeutungen identifiziert werden.
Mittelpunkt der qualitativen Analyse war die Lebensbedeutung „Gesundheit“. Dabei konnte unter Anderem eine Bedeutungszunahme festgestellt werden, welche sich auch in der Themenfrequenzanalyse zeigte. Orientiert am Sense of Coherence (Kohärenzsinn; Antonovsky, 1997) konnten Sinnangebote und Rezeptionsmöglichkeiten erkannt werden.