Eine breit angelegte Interviewstudie hat uns ermöglicht, einen umfassenden Katalog von Lebensbedeutungen zu identifizieren. Diese Lebensbedeutungen wurden so umgewandelt, dass sie mit Hilfe von Fragebögen bei vielen Menschen gleichzeitig erhoben werden konnten. Weitere Analysen haben daraufhin ergeben, dass man fünf Bereiche der Sinnfindung oder –stiftung unterscheiden kann: Selbsttranszendenz (vertikal), Selbsttranszendenz (horizontal), Selbstverwirklichung, Wir- und Wohlgefühl und Ordnung. Jeder Mensch weist in diesen fünf Bereichen entweder eine unterdurchschnittliche, eine durchschnittliche oder eine überdurchschnittliche Ausprägung auf. Man kann mehr als eine dieser Dimensionen als zentral in seinem Leben ansehen, oder auch keine (in diesem Fall kann man von einer geringeren Sinnerfüllung ausgehen).
Berechnungen haben gezeigt, dass horizontale Selbsttranszendenz, vertikale Selbsttranszendenz und Selbstverwirklichung den größten Einfluss auf Sinnerfüllung haben (in der angegebenen Reihenfolge). Da aber alle fünf Bereiche das Potential aufweisen, Sinnerfüllung zu ermöglichen, sind sie es wert, näher betrachtet und auf konkrete Anregungen zur Sinnstiftung hin überprüft zu werden. (Die „Vorschläge zur Erleichterung von Sinnstiftung“ sind allein als Vorschläge zu verstehen: als Möglichkeiten, sich selbst neu zu entdecken und erleben. Sie erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder Vollständigkeit.)
Ein besonders wichtiges Ergebnis unserer Forschung weist auf, dass man das eigene Leben als umso sinnvoller erlebt, je mehr Sinnquellen zur Verfügung stehen, und je balancierter diese sind: Es wird also positiv erlebt, wenn man Lebenssinn aus verschiedenen Dimensionen schöpft (z.B. nicht nur aus vertikaler Selbsttranszendenz, sondern gleichzeitig auch aus Wir- und Wohlgefühl; nicht nur aus Selbstverwirklichung, sondern gleichzeitig auch aus vertikaler Selbsttranszendenz, etc.).
Die 5 Dimensionen von Lebenssinn: